Freitag, 15. Mai 2015

Was mir zur Zeit hilft - Fazit

Es wäre ja schön wenn es ein einfaches Rezept geben würde daß allen Betroffenen hilft von Depressionen und Angststörungen frei zu werden - oder zumindest symptomfrei!

Aber DAS ist völlig illusorisch und ich kann nur vor Psycho-Gurus oder Heilungsaposteln warnen die einfache Rezepte und Lösungen anbieten die für Jeden wirken sollen.
Selbst wenn diese vermeintlichen Helfer scheinbar selbstlos handeln und nur Gutes im Sinne haben sollten, gibt es diese einfache Lösung nicht die für alle passt!

Bestenfalls helfen deren "Rezepte" eine Zeit lang, aber der Absturz nach solch einem psychischen Höhenflug  ist dann umso grausamer!
Die Enttäuschung und Verzweiflung nach so einem Heilungsversuch ist möglicherweise größer und auswegloser als vorher und der Gedanke: "Ich bin halt ein hoffnungsloser Fall und werde immer und ewig in diesem dunklen Loch der Qual dahinvegetieren" kann alles noch schlimmer machen als vorher!

Dienstag, 12. Mai 2015

Was mir zur Zeit hilft - Teil 6 (Sport u. Lesen)

Als Depressivem fiel es mir natürlich zu Beginn sehr schwer mit einem regelmäßigen Fitness-Training zu beginnen, aber meine Frau half mir dabei - zu zweit ist es nicht so schwer sich aufzuraffen - und ich schrieb mich in der Fitness-Factory ein, einem Fitness-Center in der Nähe.

Zu Beginn waren wir nur ein- bis zweimal in der Woche da, aber nachdem ich (nach einigen Jahren) entdeckte, was für ein gutes Körpergefühl man nach so einer Stunde Training entwickelt, musste ich mich nicht mehr überwinden sondern steigerte mein Programm auf regelmäßig dreimal pro Woche.
Dieses positive Körpergefühl und die angenehme Entspannung hielt nämlich auch noch Stunden nach dem Training an, so daß ich wenigstens mal einen Abend lang Pause von meiner Angststörung und den Depressionen hatte, denn meine Seele entspannt sich nach dem Training immer mit! ;-)

Montag, 11. Mai 2015

Was mir zur Zeit hilft - Teil 5 (Lobpreis)

Negative selbstzerstörerische Gedanken anzuhalten ist gut und erleichternd, aber besser noch ist es diese Gedanken durch positive Gedanken zu ersetzen!

Meine Gedankenfabrik produziert Tag und Nacht irgendwelche Gedankengänge, manchmal endlos um das selbe Thema kreisende quälende Gedanken und der innere Dialog ist ständig im Gange und kommt selten einmal zur Ruhe. Besonders nervig und belastend empfinde ich manchmal musikalische Gedanken, diese sogenannten Ohrwürmer die man nicht loswird! Kennt ihr das?

Da höre ich im Radio irgendeinen angesagten Hit oder Oldie und er geht mir nicht aus dem Kopf sondern dudelt stundenlang in einer Endlosschleife im Kopf - manchmal nur eine einzige Liedzeile oder Melodie. Nach einer gewissen Zeit kann ich das einfach nicht mehr hören, es wird nicht nur total langweilig sondern ich empfinde das oft als quälend - so wie negative kreisende Gedanken.
Aber ich werde und werde diesen Ohrwurm einfach nicht los!

So stelle ich mir manchmal die Hölle vor "...wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt." (Mark.9.44)

Freitag, 8. Mai 2015

Was mir zur Zeit hilft - Teil 4 (Gedankenkontrolle)

Es wird von vielen vermutet, daß der Vitamin D-Spiegel im Blut einen Einfluß auf Depressionen hat, was man reichlich im Internet recherchieren kann.

Besonders in der dunklen Jahreszeit wird dieses Vitamin ja aufgrund des Sonnenmangels nicht genügend vom Körper produziert, so daß es nicht schaden kann während dieser Zeit den Mangel mit einem Vitamin D3 Präparat (800IE) auszugleichen - was ich ab Oktober dann auch tat.
Ich hatte zwar keine Hoffnung auf den "großen Wurf" und nicht die Erwartung eine Art Allheilmittel gefunden zu haben, bemerkte aber spätestens im Dezember in der Tat eine Wirkung auf meine Seele.
Ein bischen wunderte es mich schon daß das typische "Weihnachtstief" diesmal ganz ausblieb und meine Stimmung sich weiter stabilisierte. An der "Angstfront" beruhigte sich die Situation allerdings nur ganz allmählich und eher unscheinbar. Aber ich hatte den Eindruck einer langsamen Aufwärtsspirale. (Mit gelegentlichen Einbrüchen)

Dienstag, 5. Mai 2015

Was mir zur Zeit hilft - Teil 3

Der Grundgedanke weshalb ich meine Beziehung zu Gott in der stationären Psychotherapie weitgehend ruhen ließ lautete:
"Du wirst während der Therapie ohnehin mit allen möglichen Lösungsmöglichkeiten, Meinungen, Gedanken und Therapieansätzen konfontiert, daß du seelisch schon völlig damit ausgelastet bist, das alles irgendwie zu verarbeiten. Wenn du dann auch noch ständig Gott danach fragen mußt was ER von all diesen Dingen hält wirst du komplett überfordert und das Gedanken- und Gefühlschaos wird noch größer!"
 Meine dortige Therapeutin fand diesen Ansatz sehr nachvollziehbar, bewertete ihn aber nicht weiter.

So besuchte ich in dieser Zeit nur sporadisch mal einen Gottesdienst und klagte Jesus zwischendurch in ruhigen Momenten mein Leid, zumindest innerlich, las aber kaum in der Bibel und hatte keine regelmäßige "stille Zeit" mit Gott. Der sollte sich lieber aus meiner Therapie raushalten oder den Therapeuten Rat und Weisheit schenken mich richtig zu behandeln.

Freitag, 1. Mai 2015

Was mir zur Zeit hift - Teil 2

Also checkte ich im Mai 2014 erneut in der Psychosomatik ein, 
diesmal stationär, weil ich dachte: Das wird viel intensiver weil du einfach nicht so viele Fluchtmöglichkeiten hast! Außerdem werde ich die Gemeinschaft mit den anderen Patienten viel enger erleben und vielleicht entwickeln sich dort sogar richtige Freundschaften  die über das Krankenhaus hinaus reichen?
Denn Menschen mit ähnlichen Problemen können ja viel besser nachvollziehen was so alles in mir seelisch vorgeht. Da muß man nicht lange reden und erklären, da genügt schon mal ein Blick, eine Geste oder ein Wort und der Andere versteht sofort wie es mir geht.

Ich nahm mir vor mich diesmal total auf die Therapie einzulassen, meinen Glauben an Gott und das tägliche Bibellesen für diese Zeit einfach beiseite zu lassen, bzw. an die zweite Stelle zu rücken und die Übungen, Gesprächsgruppen und Therapien die dort angeboten werden an die erste Stelle!
Es ist im 2-Bett Zimmer und dem üblichen Klinikbetrieb sowieso nicht so leicht Ruhe und Stille zum Gebet zu finden.

Donnerstag, 30. April 2015

Was mir zur Zeit hilft

Ich habe sehr lange nichts mehr gepostet, weil es mir einfach zu schlecht dafür ging. Keine Kraft, keine Energie - nur das Gefühl einer großen Sinnlosigkeit.

Nachdem mir der Aufenthalt in einer psychosomatischen Tagesklinik 2013 sehr gut getan hatte (ich berichtete hier darüber), erlebte ich schon kurze Zeit nach der Entlassung einen Totalabsturz in eine Hölle aus Ängsten, Panik, Sorgen und schwarzgrauen Depressionen.

Besonders die Angstzustände waren für mich außerordentlich quälend. Jeden morgen schon beim Aufwachen waren sie da und versauten mir den Tag von Anfang an. - Am liebsten hätte ich nur noch geschlafen, wenn das möglich gewesen wäre, einfach um der Angst und den quälenden Gedanken zu entgehen die mich Tag für Tag zu Boden drückten. Leider konnte ich aber sehr häufig nur ganz schlecht schlafen und lag spätestens um 6:00 Uhr morgens wach, um mich noch 2 Stunden vor dem neuen Tag zu fürchten.

Freitag, 26. September 2014

Angelegte Ohren

Immer wenn meine liebe Frau unseren Kater streichelt legt er untypischer Weise seine Ohren an. Er klappt sie irgendwie regelrecht zu. Das macht er bei niemand sonst der ihn streichelt.

Wir wissen den Grund und schmunzeln und amüsieren uns regelmäßig darüber: Als er als kleines Kätzchen zu uns kam - er war ein Strassenkater von der Katzennothilfe - hatte er einen schlimmen Milbenbefall in seinen Ohren und musste regelmäßig mit einer starken Salbe eingecremt werden.
Das erledigte immer meine Frau.

Gizmo, unser Katerchen, mochte diese Salbe aber nicht! Sie war ihm aus irgend einem Grund sehr unangenehm, und seine Ohren waren und sind für ihn wohl sehr empfindliche und intime Stellen.
Deshalb versuchte er dem Eincremen der Ohren dadurch zu entgehen, daß er sie so gut wie möglich zuklappte, was ihm aber nicht half. Er wurde trotzdem eingecremt bis die Milben komplett abgestorben und die Ohren geheilt waren.
 Das ist nun wohl 15 oder mehr Jahre her, aber Gizmo klappt die Ohren immer noch vorsichtshalber zu, wenn er von meiner Frau gestreichelt wird - man kann ja nie wissen!

Irgendwie zeigt mir dieses Verhalten die Sinnlosigkeit einer Psychotherapie wenn man versuchen will traumatisierende Erlebnisse der Kindheit im Nachhinein zu beheben. Die Prägung bleibt prägend, egal wie wir auch versuchen uns zu ändern und uns bemühen. Sobald der richtige Auslöser gedrückt wird, werden wir immer wieder im übertragenden Sinn die Ohren anlegen.

Gelernt ist eben gelernt!  

Dienstag, 7. Januar 2014

Meine Depression heißt jetzt "Kalle"

In der psychosomatischen Tagesklinik wurde den "Angstpatienten" empfohlen seiner Angst einen Namen zu geben - das würde helfen einen gewissen Abstand von den Symptomen zu bekommen und sie objektiver zu betrachten. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung.

So taufte ich meine Angst auf den Namen Polymorph, denn sie ist ein merkwürdiges formloses Wesen daß viele Gestalten annehmen kann. Und weil sie sich oft gut maskiert erkenne ich sie manchmal erst sehr spät.
Der Name hat mir tatsächlich geholfen sie schneller zu erkennen und besser mit ihr umzugehen.
Wenn halt mal wieder der "alte Polymorph" daherkommt weiß ich schneller, daß es sich um keine reale Bedrohung handelt sondern nur um meine Angst, die kommt und auch wieder geht.
Denn ein großes Problem war immer wieder daß ich felsenfest davon überzeugt war hier würde gerade eine echte Bedrohung z.B. für meine Gesundheit daherkommen und nicht die relativ harmlose Angst, die nur ein doofes Gefühl macht aber ansonsten nicht weiter schadet.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Zeit danach

Eine der wichtigen Erkenntnisse aus acht Wochen Psychotherapie in der Tagesklinik lautet: Kontakte mit Menschen tun mir gut!
Wusste ich auch schon vorher ;-) 
Allerdings habe ich nun bemerkt daß Kontakte der andersdenkenden Art z.b. mit Nichtchristen und Moslems mir ebenso gut tun wie Kontakte mit Christen - es müssen nur halbwegs nette Leute sein! Ach - die Zeit würde mir fehlen ein Resümee dieser kostbaren Zeit zu schreiben. Oder soll ich's doch versuchen? So mit Teil 1 bis 20?
Und, by the way, Kontakte mit Christen können manchmal vielleicht sogar wesentlich mehr nerven und anstrengen als der Kontakt mit glaubenslosen oder nur schwammig gläubigen Zeitgenossen. Denn die Christen setzen einen so häufig unter einen merkwürdigen Erwartungsdruck. (Sei doch mal frommer, fache den Glauben wieder neu an, tu Buße, sei wieder fröhlich usw.)
Kein Einfühlungsvermögen und viel fromme Sprüche. Viele unbrauchbare "Schläge des Rates", die mich noch zusätzlich zu meinen seelischen Belastungen belasten. Sie sind niemals in meinen Schuhen gegangen wollen mir aber erzählen wie der Hase läuft und was ich zu tun und zu lassen habe! :-(

Freitag, 29. November 2013

Was ich immer schon mal tun wollte..

Manchmal sitze ich im Bus oder der Straßenbahn, schaue mir die Leute an und denke: "Wie traurig und einsam so viele Menschen doch sind."

Sie sind in sich gekehrt, niemand schaut sich direkt an oder lächelt gar. Fast könnte man meinen die ganze Straßenbahn (Die Menschen darin, nicht die Bahn) oder sogar ganz Deutschland ist von einer kollektiven Depression befallen.
Warum unterhält sich niemand außer den Schulkindern oder sowieso Bekannten? Warum starren die Leute nur mit leerem Blick in der Gegend herum, vermeiden sich gegenseitig anzusehen oder spielen mit dem Smartphone? Manche sind auch in ein Buch vertieft.
Ähnlich ist es in den Wartezimmern der Ärzte, von denen ich im Lauf der letzten Jahre eine ganze Menge kennengelernt habe: Die Wartezeit dauert elend lange, man sagt "Guten Morgen" und "Auf Wiedersehen" aber keiner kommt auf die Idee sich vielleicht mal mit dem Nachbarn zu unterhalten um das Warten kurzweiliger und angenehmer zu gestalten.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Den Körper spüren und mal lachen

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 2

Gestern fühlte ich mich irgendwie einsam und nicht recht dazugehörig, ich war grundlos traurig und hatte das Lied "Fool on the Hill" ein paar Stunden lang im Kopf. 
Bin ich etwa dieser seltsame Narr auf dem Hügel, den niemand so recht leiden mag und der niemanden interessiert?
Gefühle der Kindheit kamen in mir auf, wie zu Beginn der Therapie auch schon öfter, doch diesmal anders, gepaart mit Selbstmitleid. 
Ich habe überhaupt keinen Bock auf Selbstmitleid, weil es mich in keiner Weise voranbringt und bin auch nicht der Typ des einsamen Weisen wie der "Fool on the Hill" - damit kann und will ich mich nicht mehr identifizieren. Aber Tatsache ist daß ich mich traurig, einsam und unverstanden fühlte. 

Der Tag heute war von Anfang an komplett anders - ich fühlte mich sofort wohl in meiner Gruppe von Mitpatienten, konnte in der ersten Gruppentherapie meine Skepsis äußern und erlebte die Therapie außerordentlich wohltuend. Ich konnte viel bei unseren Körper-spür-Übungen lachen und meine Laune wurde zusehends besser. Danach fühlte ich mich selbst körperlich viel wohler!
Die Therapie wirkt von Anfang an bei mir, warum und wieso ist mir nur zum Teil bewußt - ist mir aber auch ziemlich egal - Hauptsache ich komme aus meiner tiefen Höhle der Angst und Panik irgendwie heraus!

Es ist so einiges bei mir in Bewegung - und das ist sehr gut. Wenn sich etwas ändern soll muß sich ja auch etwas bewegen, hoffentlich ist es von Dauer!

Montag, 21. Oktober 2013

Der ständig nette Kerl

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 1
Heute war ein guter Tag - die Mitpatienten und Therapeuten haben mich gut drauf gebracht, dazu noch die Sonne!
Ein Fenster wurde aufgemacht und verdrängte Trauer konnte entweichen.
Eine gute Frage begleitete mich bei der Hinfahrt zur Tagesklinik:

 Ist es nicht ziemlich Anstrengend ständig das Bild des "netten Kerls" aufrecht zu halten? 
Ja, es ist in der Tat sehr anstrengend, war meine innerliche Antwort. Und irgendwie entspannte ich mich darauf hin...

Sonntag, 20. Oktober 2013

Psychosomatische Tagesklinik

Die erste Woche psychosomatische Tagesklinik ist rum und ich bin insgesamt sehr geschlaucht - u.A. weil es viel mehr mit Aktivität zu tun hat als vermutet. 
Die Klinik arbeitet sehr dezentralisiert und Stationsübergreifend, so daß ich immer schauen muss wo meine nächste Gruppe oder Termin stattfindet und dann durch lange Gänge wandere und Treppen erklimmen muß. Manchmal auch außen rum durch die frische Luft! 

Im Prinzip das völlige Gegenteil von Gefängnisfeeling was bei der ersten Führung angstvoll bei mir aufkam. Ich muß zusehen das ich den Anschluss behalte und keine Gesprächsgruppe oder Termine verpasse!
Das hat oft so ein Gefühl der Verlorenheit in mir ausgelöst. So muss ich mich oft durchfragen - aber meine Mitpatienten sind sehr nett und helfen wo sie können - die Therapeuten auch. 

Sonntag, 21. April 2013

Dank, Lobpreis und Anbetung als Medizin für Depressive?

Hebr 12,1    Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die <uns so> leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!
  (Revidierte Elberfelder Bibel 1985)

Erst einmal ermutigt es mich, daß es offenbar ÜBERHAUPT eine Möglichkeit gibt seine Bürde abzulegen!
Gilt das nicht auch für meine dunkelen depressiven Gedanken die mich so oft niederdrücken? - Ich glaube JA!
Ich soll mit Ausdauer den Wettlauf meines Lebens laufen? Dabei bin ich ja schon bei dem bloßen Gedanken an Laufen erschöpft!
Wie soll ich das jemals schaffen können?

Sonntag, 25. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 3

Die Gastroskopie ergab, wie die Ärzte mir sagten, nichts Aufregendes. Allerdings sei dort eine Stelle zwischen Magen und Speiseröhre die entzündet ist und Zellveränderungen aufwies. "Nichts Bösartiges", wurde mir versichert, aber so was könne schon mal entarten, wenn man nicht aufpasse und regelmäßig Magenpillen nähme. Zumindest für die nächsten 6-8 Wochen."
Klar, daß ich schnell Panik entwickelte und mich auf dem Weg zum Magenkrebs sah.
Weil ich ja mittlerweile immer das Allerschlimmste befürchtete.

Weil ich so geschwächt war und meine Immunabwehr damit auch würde ich mir bestimmt noch den Norovirus einfangen.
Die harte Krankenhausmatratze verursachte nachts immer wieder Rückenschmerzen. Was wäre wenn die nun wieder so schlimm würden wie am Anfang?
Was war die Ursache für meine körperliche Schwäche und die Konzentrationsstörungen? Vielleicht hatte ich doch einen Schlaganfall erlitten, den die Neurologen übersehen haben? Ich kann ja auch gar nicht mehr richtig lesen, vielleicht deuten diese Sehstörungen auf eine neurologische Krankheit hin?

Donnerstag, 22. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 2

Kortisontherapie
Am nächsten morgen nach meiner ersten Kortisontablette fühlte ich mich wie vom Zug überrollt. Ich musste mich nach dem Duschen und Frühstück wieder hinlegen. Keine Kraft, keine Power.
Am Mittag schaffte ich es vorsichtig zum nahen Rewe-Markt rüberzuschleichen um mir eine Zeitung zu holen. Ich humpelte sehr langsam dorthin, aber gottseidank hatte ich keine Rückenschmerzen mehr.
Nur wegen meiner körperlichen Schwachheit und der Kortisontabletten begann ich gewisse Ängste aufzubauen.
Zu hause konnte ich mich kaum aufs Zeitunglesen konzentrieren, irgendwie war es mir zu mühsam und ich konnte auch nicht richtig gucken. (Wegen der Augentropfen, die ich 5mal am Tag nehmen musste, dachte ich mir) Ich las nur Vorderseite und Rückseite samt einigen fetten Überschriften.
Nachmittags lag ich dann wieder eine Weile im Bett und saß eine Weile im Sessel. So ähnlich sahen alle folgenden Tage aus.

Sonntag, 18. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 1

Am Sonntag ging ich trotz Rückenschmerzen zum Gottesdienst. Die harten Plastikstühle taten meinem Rücken nicht gut und ich war nach dem Gottesdienst schnell verschwunden, obwohl ich einige Freunde in den vorderen Reihen bemerkte, mit denen ich sicher ein wenig nach dem Godi geplauscht hätte.
Mittags musste ich dann einen Riesenberg Pellkartoffeln für den Kartoffelsalat pellen, wobei mein Rücken noch mehr weh tat. Wir erwarteten ja Besuch zum Essen.

Am nächsten Tag brach die Hölle über mich herein. Die Schmerzen wurden schlimmer und schlimmer und meine sonst so hilfreichen Voltaren Tabletten halfen überhaupt nicht mehr.
Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr richtig schlafen - nur noch 2 - 4 Stunden am Stück. Danach saß ich im Sessel vor dem Fernseher oder am PC und konnte nicht zur Ruhe kommen. Nach einer Woche war ich beim Hausarzt der mir härteren Stoff verschrieb: Tramal Tropfen. Die halfen mir auch nicht wirklich, obwohl ich dazu immer weiter Voltaren Tabletten nahm.
Am nächsten Tag musste ich von dem Zeug ein paar Stunden lang kotzen und hatte einen Eimer am Bett.

Donnerstag, 15. November 2012

Die Seele des Menschen

Bild: Gerd Altmann/Pixabay
Bild: Gerd Altmann/Pixabay
Die Seele des Menschen ist ein sehr merkwürdiges Gebilde...
Sie ist hochkomplex und nicht leicht zu beschreiben. Ich habe den Eindruck, daß weder die Wissenschaft und Medizin, noch die Religion und die Philosophie in erschöpfender Weise über sie Auskunft geben können.

Ein jeder beleuchtet einen Teilbereich, sieht aber nie das Ganze! Wenn man sie so sezieren könnte wie einen Arm oder ein inneres Organ wäre es etwas leichter. Dann könnte man sie bei einem Schaden auch leichter wieder "zusammenflicken" oder reparieren.
Aber selbst beim Körper gelingt so etwas ja auch heutzutage nur teilweise. Schon der Körper ist hochkomplex und man kann nicht mal eine Niere oder ein Herz einfach "nachbauen". Allenfalls kann man für Gefäße oder Herzklappen ein künstliches oder organisches Ersatzteil anflicken. Oder ein künstliches Gelenk einsetzen.

Aber die Seele kann man nicht einmal sehen - sie scheint völlig immateriell zu sein - obwohl es auch dem religiösen Menschen klar sein müsste, daß es unauflösliche Verbindungen zum Gehirn und zur Chemie des Körpers gibt.
Man braucht dem Körper ja nur einmal eine gehörige Portion Alkohol oder bewusstseinsverändernder Drogen zuzuführen und schon merkt jeder, welch beeinflussende Rolle die Chemie auf die Seele haben kann!

Freitag, 4. Mai 2012

Endlich frei?

Weil einige Leute im Depessionsforum so von diesem Buch "Endlich frei" von Josef Giger-Bütler schwärmten und als überaus hilfreich empfinden habe ich es mir bestellt und angefangen zu lesen. Glücklicher Weise erlaubt es mir mein depressiver Zustand seit längerer Zeit wieder auch dickere  Bücher zu lesen, was ich lange Zeit als sehr beschwerlich und belastend empfand.

Meine Depression ändert ihre Symptome von Zeit zu Zeit und scheint manchmal in etwas Anderes zu mutieren. So spielen z.B. seit ca. 2 Jahren Ängste und Panikattacken manchmal eine größere Rolle als diese bodenlose Traurigkeit, Schwermut, Hoffnunglosigkeit und Kraftlosigkeit.
Ich kann wieder lesen - Gott sei Dank! Dafür fällt mir das Schreiben als Blogger schwer. Und ein neues Buch zu schreiben anfangen? Derzeit unmöglich.

Schon allein der reisserische Titel machte mich skeptisch. Endlich frei von Depressionen? Und etwa endgültig? Das kam mir zuerst vor wie ein Hohn.
Es erscheint mir sehr stark aufgetragen - aber er hat sich als Psychotherapeut ja eingehend mit der Krankheit auseinander gesetzt. Da müsste er eigentlich ein paar hilfreiche Gedanken und Erkenntnisse über das Thema haben. Kennt er tatsächlich Menschen, die durch seine Therapie komplett von Depressionen geheilt wurden?
Irgendwie greift man als Kranker ja doch oft nach dem letzten Strohhalm, der einem Heilung oder zumindest Besserung verspricht. Und was wäre, wenn es tatsächlich eine Endgültige Heilung und Befreiung von Depressionen gäbe? Unmöglich?