Donnerstag, 24. Oktober 2013

Den Körper spüren und mal lachen

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 2

Gestern fühlte ich mich irgendwie einsam und nicht recht dazugehörig, ich war grundlos traurig und hatte das Lied "Fool on the Hill" ein paar Stunden lang im Kopf. 
Bin ich etwa dieser seltsame Narr auf dem Hügel, den niemand so recht leiden mag und der niemanden interessiert?
Gefühle der Kindheit kamen in mir auf, wie zu Beginn der Therapie auch schon öfter, doch diesmal anders, gepaart mit Selbstmitleid. 
Ich habe überhaupt keinen Bock auf Selbstmitleid, weil es mich in keiner Weise voranbringt und bin auch nicht der Typ des einsamen Weisen wie der "Fool on the Hill" - damit kann und will ich mich nicht mehr identifizieren. Aber Tatsache ist daß ich mich traurig, einsam und unverstanden fühlte. 

Der Tag heute war von Anfang an komplett anders - ich fühlte mich sofort wohl in meiner Gruppe von Mitpatienten, konnte in der ersten Gruppentherapie meine Skepsis äußern und erlebte die Therapie außerordentlich wohltuend. Ich konnte viel bei unseren Körper-spür-Übungen lachen und meine Laune wurde zusehends besser. Danach fühlte ich mich selbst körperlich viel wohler!
Die Therapie wirkt von Anfang an bei mir, warum und wieso ist mir nur zum Teil bewußt - ist mir aber auch ziemlich egal - Hauptsache ich komme aus meiner tiefen Höhle der Angst und Panik irgendwie heraus!

Es ist so einiges bei mir in Bewegung - und das ist sehr gut. Wenn sich etwas ändern soll muß sich ja auch etwas bewegen, hoffentlich ist es von Dauer!

Montag, 21. Oktober 2013

Der ständig nette Kerl

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 1
Heute war ein guter Tag - die Mitpatienten und Therapeuten haben mich gut drauf gebracht, dazu noch die Sonne!
Ein Fenster wurde aufgemacht und verdrängte Trauer konnte entweichen.
Eine gute Frage begleitete mich bei der Hinfahrt zur Tagesklinik:

 Ist es nicht ziemlich Anstrengend ständig das Bild des "netten Kerls" aufrecht zu halten? 
Ja, es ist in der Tat sehr anstrengend, war meine innerliche Antwort. Und irgendwie entspannte ich mich darauf hin...

Sonntag, 20. Oktober 2013

Psychosomatische Tagesklinik

Die erste Woche psychosomatische Tagesklinik ist rum und ich bin insgesamt sehr geschlaucht - u.A. weil es viel mehr mit Aktivität zu tun hat als vermutet. 
Die Klinik arbeitet sehr dezentralisiert und Stationsübergreifend, so daß ich immer schauen muss wo meine nächste Gruppe oder Termin stattfindet und dann durch lange Gänge wandere und Treppen erklimmen muß. Manchmal auch außen rum durch die frische Luft! 

Im Prinzip das völlige Gegenteil von Gefängnisfeeling was bei der ersten Führung angstvoll bei mir aufkam. Ich muß zusehen das ich den Anschluss behalte und keine Gesprächsgruppe oder Termine verpasse!
Das hat oft so ein Gefühl der Verlorenheit in mir ausgelöst. So muss ich mich oft durchfragen - aber meine Mitpatienten sind sehr nett und helfen wo sie können - die Therapeuten auch. 

Sonntag, 21. April 2013

Dank, Lobpreis und Anbetung als Medizin für Depressive?

Hebr 12,1    Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die <uns so> leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!
  (Revidierte Elberfelder Bibel 1985)

Erst einmal ermutigt es mich, daß es offenbar ÜBERHAUPT eine Möglichkeit gibt seine Bürde abzulegen!
Gilt das nicht auch für meine dunkelen depressiven Gedanken die mich so oft niederdrücken? - Ich glaube JA!
Ich soll mit Ausdauer den Wettlauf meines Lebens laufen? Dabei bin ich ja schon bei dem bloßen Gedanken an Laufen erschöpft!
Wie soll ich das jemals schaffen können?

Sonntag, 25. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 3

Die Gastroskopie ergab, wie die Ärzte mir sagten, nichts Aufregendes. Allerdings sei dort eine Stelle zwischen Magen und Speiseröhre die entzündet ist und Zellveränderungen aufwies. "Nichts Bösartiges", wurde mir versichert, aber so was könne schon mal entarten, wenn man nicht aufpasse und regelmäßig Magenpillen nähme. Zumindest für die nächsten 6-8 Wochen."
Klar, daß ich schnell Panik entwickelte und mich auf dem Weg zum Magenkrebs sah.
Weil ich ja mittlerweile immer das Allerschlimmste befürchtete.

Weil ich so geschwächt war und meine Immunabwehr damit auch würde ich mir bestimmt noch den Norovirus einfangen.
Die harte Krankenhausmatratze verursachte nachts immer wieder Rückenschmerzen. Was wäre wenn die nun wieder so schlimm würden wie am Anfang?
Was war die Ursache für meine körperliche Schwäche und die Konzentrationsstörungen? Vielleicht hatte ich doch einen Schlaganfall erlitten, den die Neurologen übersehen haben? Ich kann ja auch gar nicht mehr richtig lesen, vielleicht deuten diese Sehstörungen auf eine neurologische Krankheit hin?

Donnerstag, 22. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 2

Kortisontherapie
Am nächsten morgen nach meiner ersten Kortisontablette fühlte ich mich wie vom Zug überrollt. Ich musste mich nach dem Duschen und Frühstück wieder hinlegen. Keine Kraft, keine Power.
Am Mittag schaffte ich es vorsichtig zum nahen Rewe-Markt rüberzuschleichen um mir eine Zeitung zu holen. Ich humpelte sehr langsam dorthin, aber gottseidank hatte ich keine Rückenschmerzen mehr.
Nur wegen meiner körperlichen Schwachheit und der Kortisontabletten begann ich gewisse Ängste aufzubauen.
Zu hause konnte ich mich kaum aufs Zeitunglesen konzentrieren, irgendwie war es mir zu mühsam und ich konnte auch nicht richtig gucken. (Wegen der Augentropfen, die ich 5mal am Tag nehmen musste, dachte ich mir) Ich las nur Vorderseite und Rückseite samt einigen fetten Überschriften.
Nachmittags lag ich dann wieder eine Weile im Bett und saß eine Weile im Sessel. So ähnlich sahen alle folgenden Tage aus.

Sonntag, 18. November 2012

5 Wochen Hölle - Teil 1

Am Sonntag ging ich trotz Rückenschmerzen zum Gottesdienst. Die harten Plastikstühle taten meinem Rücken nicht gut und ich war nach dem Gottesdienst schnell verschwunden, obwohl ich einige Freunde in den vorderen Reihen bemerkte, mit denen ich sicher ein wenig nach dem Godi geplauscht hätte.
Mittags musste ich dann einen Riesenberg Pellkartoffeln für den Kartoffelsalat pellen, wobei mein Rücken noch mehr weh tat. Wir erwarteten ja Besuch zum Essen.

Am nächsten Tag brach die Hölle über mich herein. Die Schmerzen wurden schlimmer und schlimmer und meine sonst so hilfreichen Voltaren Tabletten halfen überhaupt nicht mehr.
Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr richtig schlafen - nur noch 2 - 4 Stunden am Stück. Danach saß ich im Sessel vor dem Fernseher oder am PC und konnte nicht zur Ruhe kommen. Nach einer Woche war ich beim Hausarzt der mir härteren Stoff verschrieb: Tramal Tropfen. Die halfen mir auch nicht wirklich, obwohl ich dazu immer weiter Voltaren Tabletten nahm.
Am nächsten Tag musste ich von dem Zeug ein paar Stunden lang kotzen und hatte einen Eimer am Bett.

Donnerstag, 15. November 2012

Die Seele des Menschen

Bild: Gerd Altmann/Pixabay
Bild: Gerd Altmann/Pixabay
Die Seele des Menschen ist ein sehr merkwürdiges Gebilde...
Sie ist hochkomplex und nicht leicht zu beschreiben. Ich habe den Eindruck, daß weder die Wissenschaft und Medizin, noch die Religion und die Philosophie in erschöpfender Weise über sie Auskunft geben können.

Ein jeder beleuchtet einen Teilbereich, sieht aber nie das Ganze! Wenn man sie so sezieren könnte wie einen Arm oder ein inneres Organ wäre es etwas leichter. Dann könnte man sie bei einem Schaden auch leichter wieder "zusammenflicken" oder reparieren.
Aber selbst beim Körper gelingt so etwas ja auch heutzutage nur teilweise. Schon der Körper ist hochkomplex und man kann nicht mal eine Niere oder ein Herz einfach "nachbauen". Allenfalls kann man für Gefäße oder Herzklappen ein künstliches oder organisches Ersatzteil anflicken. Oder ein künstliches Gelenk einsetzen.

Aber die Seele kann man nicht einmal sehen - sie scheint völlig immateriell zu sein - obwohl es auch dem religiösen Menschen klar sein müsste, daß es unauflösliche Verbindungen zum Gehirn und zur Chemie des Körpers gibt.
Man braucht dem Körper ja nur einmal eine gehörige Portion Alkohol oder bewusstseinsverändernder Drogen zuzuführen und schon merkt jeder, welch beeinflussende Rolle die Chemie auf die Seele haben kann!

Freitag, 4. Mai 2012

Endlich frei?

Weil einige Leute im Depessionsforum so von diesem Buch "Endlich frei" von Josef Giger-Bütler schwärmten und als überaus hilfreich empfinden habe ich es mir bestellt und angefangen zu lesen. Glücklicher Weise erlaubt es mir mein depressiver Zustand seit längerer Zeit wieder auch dickere  Bücher zu lesen, was ich lange Zeit als sehr beschwerlich und belastend empfand.

Meine Depression ändert ihre Symptome von Zeit zu Zeit und scheint manchmal in etwas Anderes zu mutieren. So spielen z.B. seit ca. 2 Jahren Ängste und Panikattacken manchmal eine größere Rolle als diese bodenlose Traurigkeit, Schwermut, Hoffnunglosigkeit und Kraftlosigkeit.
Ich kann wieder lesen - Gott sei Dank! Dafür fällt mir das Schreiben als Blogger schwer. Und ein neues Buch zu schreiben anfangen? Derzeit unmöglich.

Schon allein der reisserische Titel machte mich skeptisch. Endlich frei von Depressionen? Und etwa endgültig? Das kam mir zuerst vor wie ein Hohn.
Es erscheint mir sehr stark aufgetragen - aber er hat sich als Psychotherapeut ja eingehend mit der Krankheit auseinander gesetzt. Da müsste er eigentlich ein paar hilfreiche Gedanken und Erkenntnisse über das Thema haben. Kennt er tatsächlich Menschen, die durch seine Therapie komplett von Depressionen geheilt wurden?
Irgendwie greift man als Kranker ja doch oft nach dem letzten Strohhalm, der einem Heilung oder zumindest Besserung verspricht. Und was wäre, wenn es tatsächlich eine Endgültige Heilung und Befreiung von Depressionen gäbe? Unmöglich?

Sonntag, 12. Juni 2011

Selbstvorwürfe

Ich habe festgestellt daß bei vielen Depressiven die Krankheit mit Selbstvorwürfen einhergeht. Ich kenne das schon seit meiner depressiven Jugend.
Man hat schon die Schwierigkeit der übergroßen Traurigkeit und zerfleischt sich obendrein noch mit übermäßiger Selbstkritik!
Jeder kleine Fehler wird analysiert, jede kleine Schwäche abgrundtief verurteilt: "Du bist nichts wert, Du kannst nichts. Wenn Du Dir mehr Mühe geben würdest hättest Du schon aus dem Loch heraus kommen können."
Komischerweise haben in den letzten Wochen diese Selbstvorwürfe bei mir abgenommen - obwohl ich nichts dagegen unternommen habe.
Man kann ja mit seinem Verstand dagegenhalten und sich selbst einreden: Doch, JEDER Mensch ist etwas wert - also auch ich selbst etc. aber eigentlich sind diese Gedanken der Selbstzerfleischung mit der Ratio kaum oder nur sehr schwer zu kontrollieren...
ich glaube das gehört zur Krankheit.

Freitag, 26. November 2010

Der Stand der Dinge

Eigentlich wollte ich in diesem Blog nicht ausschließlich meine persönliche Geschichte verarbeiten und verbreiten, sondern mehr Tipps und Hinweise auf Hilfsmöglichkeiten geben und neben der subjektiven Ebene auch die wissenschaftliche, medizinische und seelsorgerliche Ebene darstellen um so weit wie möglich Objektivität herzustellen.
Ich denke das ist mir auch bisher halbwegs gelungen. Da meine persönlichen Erfahrungen  mit psychischer Krankheit in meinem Umfeld und durch meine eigene Depressionsgeschichte aber auch für Manchen hilfreich sein könnten, will ich Euch aber nun auch über den Stand der Dinge bei mir persönlich berichten.
Sonst hatte ich meine Antidepressiva ja immer dann versucht abzusetzen, wenn es mir über einen längeren Zeitraum gut ging und ich mich seelisch stabil oder sogar durch Gott geheilt fühlte...Seit einiger Zeit nehme ich aus einem anderen Grund keine Antidepressiva mehr. Und das kam so:

Montag, 27. September 2010

Die Depressionen der Freunde Gottes

In den letzten Wochen habe ich wegen der Texte dieses Blogs über meine eigenen Depressionen mit drei lieben Glaubensgeschwistern telefoniert, die mich anriefen, weil sie als Christen gerade jetzt in tiefen Depressionen stecken. Ein Telefonat steht noch aus.

Wenn man im Internet das Thema "Christ und Depression" googelt findet man nicht sehr viel. Mit einer Reihe anderer depressiver Christen stehe oder stand ich im email-Kontakt. Im Depressionsforum treiben sich auch viele Christen herum und schreiben über ihre Krankheit - wenn sie denn könnnen und Kraft dazu haben.

In den Gemeinden scheint es nicht viel Hilfe für "unsere Art" von Nachfolgern des Herrn Jesus zu geben. Die Not ist groß und ich glaube man steht eher hilflos der Krankheit gegenüber und kommt vielfach über ein aufmunterndes "Kopf hoch - es wird schon wieder" nicht hinaus. Fachmännische/frauliche Seelsorge? Mangelware!

Und wenn man dann noch das Gefühl hat von Gott verlassen und gestraft zu sein? Das kommt in besten Glaubenskreisen vor. Auch Selbstmordgedanken. Vielleicht hilft so Einigen der Gedanke: Du bist nicht allein mit Deinem Leid. Du bist nicht der Einzige, dem es so ergeht.

Hier eine Auswahl der "Freunde Gottes" aus unserem geliebten Buch, welche unser Schicksal manchmal teilten.

Sonntag, 26. September 2010

Ein Gedicht von Ruth aus dem Depressionsforum

Es gibt diese Tage,
die jede Farbe verloren haben
wie ein Schwarz-Weiss-Foto.
Das Telefon schweigt,
und ich bin mit meinen dunklen Gedanken allein.
Meine Seele sehnt sich
nach Wärme, nach Licht und nach Freude.
Wird es das für mich je wieder geben?
"Was ist die Schuld,
in was für Missetaten bin ich geraten?"
Es ist niemand da,
der mir Mut zuspricht.
Ich habe sie alle weggeschickt.
Habe ich? Ich weiss es nicht.
Ich wollte nur keine leeren Worte mehr,
keine Fragen, keine hochgezogenen Augenbrauen:
"Lass doch mal deine Vergangenheit hinter dir,
schau nach vorne, es wird schon wieder."
Wird es je wieder?
Ich bin doch, was ich bin
durch meine Vergangenheit.
Ich trage doch diesen Stempel auf meiner Seele:
"Du bist nicht richtig,
unser Sorgenkind,
das schwarze Schaf."
Oder:
"So jemanden wir dich wollen wir in unserem Kreis nicht haben!"

Montag, 13. September 2010

Seelenfinsternis

Buchrezension bei Amazon.de

Seelenfinsternis: Die Depression eines Psychiaters
So naiv es auch anmuten mag, denken wir nicht alle ein wenig so wie das Kind, welches glaubt, ein Arzt könne doch nicht krank werden? Doch was bleibt von Fachwissen und Kompetenz, wenn eine Krankheit dem Menschen Gewalt antut? Prof. Dr. Piet Kuiper wurde als gefeierte Koryphäe der Psychiatrie von dem Monster überwältigt, über das er bejubelte Vorträge gehalten und bahnbrechende Bücher geschrieben hatte.
Tragik und Glücksfall zugleich. Für ihn, weil er seine Kompetenz um ein ungeahntes Maß erweitern konnte, wenngleich er sich den Weg dahin freiwillig sicher nicht ausgesucht hätte. Für die Leser dieses Buches, weil sie teilhaben dürfen an dieser höchst ungewöhnlichen Reise in den Abgrund der menschlichen Seele.

Das Buch schildert die Vorgeschichte, die Phase der Erkrankung sowie die Zeit danach in eher nüchterner und knapper Form. Offenbar hielt sich Kuiper an den Rat einer guten Freundin, die ihm ans Herz legte: "Halte es bitte sachlich, es ist schon schlimm genug." Gerade weil sein Bericht so sachlich ist und doch so verstörend, erahnt der Leser die Tiefe des Entsetzens und der Verzweiflung, in die dieser Mann kurz vor dem geplanten Ende seiner glänzenden Karriere geriet. Sein Fazit am Tiefpunkt der Depression: "Es ist nichts mehr von mir übrig."
Er schreibt nicht nur freimütig über die Krankheit, sondern auch die Bewältigung des krank gewesen Seins. Die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen, die ihm nahe oder nicht so nahe standen, verdeutlichen auf beklemmende Weise, dass nach dem Überwinden der Krankheit nichts mehr so ist, wie es war. Wer sich ernsthaft für diese Krankheit und für die betroffenen Menschen interessiert, wird das Buch mit großem Gewinn lesen. Aber auch ernüchtert sein über die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens.

Donralfo meint dazu: Übrigens war Prof. Dr. Piet Kuiper ein gläubiger Christ...
Ich habe das Buch neulich gelesen und war erschüttert und dankbar, daß meine private Hölle bisher bei weitem nicht so furchtbar war wie die Krankheit dieses Mannes. Lesenswert für jeden Depressiven, der es aushält und für Angehörige oder Freunde von depressionskranken Menschen.


Sonntag, 12. September 2010

Update der unendlichen Geschichte

Könnte mich bitte mal jemand in den Arsch treten, wenn ich wieder  versuchen sollte meine Anti-Depri-Medikamente auszuschleichen um sie ganz abzusetzen?
Im März dieses Jahres war ja alles anders als sonst, wie in meinem letzten Post beschrieben hatte - vor dem Absturz. Die Winterdepression war komplett ausgefallen, ich war schon seit über einem halben Jahr mit Fitnesstraining dabei und fühlte mich gut. Der Vitamin B Mangel, über den ich recherchiert hatte war ausgeglichen worden. Er soll eine nicht unerhebliche Rolle bei Depressionen spielen.
Ich konnte sogar wieder Gitarre spielen. Öffentlich in Gottesdiensten mit mehreren hundert Besuchern. Und es machte mir wieder Spaß. Ich hatte tatsächlich die Freude an der Lobpreismusik wiedergefunden. Das erste Mal seit 10 Jahren wieder auf der Bühne. Mit aufsteigender Tendenz. Daran hatte ich schon nicht mehr geglaubt - ja nicht mehr zu glauben gewagt! Wieder mehr im Dienst für den Herrn unterwegs.

Montag, 9. August 2010

Meine Geschichte

Ich habe seit der Kindheit mit depressiven Zuständen zu tun. Hatte einen cholerischen und  fordernden, wenig lobenden und schlagenden Vater und eine superweiche Mutter, die unter der Ehe sehr litt und mehrere Suizidversuche unternahm. Den Ersten als ich erst 12 Jahre alt war.

Sie war auch teilweise stationär in psychiatrischer Behandlung, so daß ich schon als Kind mit dieser Krankheit massiv konfrontiert war.

Damals war es noch ein großes Tabuthema und wir hatten keinerlei Hilfe von außen damit umzugehen.

Ich bezeichnete mich schon als Kind als "Melancholiker" und litt oft unter dem, was ich damals "Weltschmerz" nannte. Als Jugendlicher kamen Drogen dazu, welche mich noch tiefer in den depressiven Strudel zogen. Ich hatte jeden Tag Selbstmordgedanken die ich allerdings nie in die Tat umsetzte, weil  ich zu feige war und irgendeine nebulöse Hoffnung auf irgend ein Großereignis hatte, daß mich vielleicht befreien würde.

Gelesen und für gut befunden!

Sonntag, 14. Februar 2010

Warum Ausdauersport antidepressiv wirkt

Nervenwachstumsfaktor BDNF für stimmungsaufhellende Wirkung nach Belastung verantwortlich 

Tübingen - Ärzte und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Tübingen konnten in einem - von der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten - Projekt nachweisen, dass Ausdauerbelastung eine Ausschüttung von zuvor vermindertem Nervenwachstumfaktor bei wiederkehrenden Depressionen bewirkt.
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Mittwoch, 27. Januar 2010

Euphorie im Januar

Brr ist das kalt. Es ist ARSCHKALT!!!!
Irgendjemand hat den Winterbutton gedrückt und vergessen wieder loszulassen. Hee Petrus. Halloooooo?
Du da oooooben!
Und trotzdem bin ich gut drauf. Ja sogar sehr gut. Ehrlich gesagt bin ich zur Zeit regelrecht euphorisch.
Warum?
Hmm, tja - ein unerwartetes Geschenk im Januar, obwohl ich erst im November Geburtstag habe. Und zwar war ich mal wieder beim Doc - Blutwerte checken lassen. Die waren gar nicht so gut, aber er hatte die Idee mal den Vitamin B12-Spiegel  mitzutesten. B12 ist sehr wichtig für die Blutbildung. Ich habe seit Jahren Blutarmut und keiner wußte die Ursache. Alles wurde abgecheckt: Magenspiegelung und Darmspiegelung ob ich heimlich irgendwo blute. Alles Fehlalarm. Alles in Ordnung. Kopfschütteln beim Doc.
Und nun kam ihm plötzlich diese Idee - Vitamin B12 testen und siehe da: Ich habe einen gravierenden B12-und Eisenmangel, den man aber mit der Einnahme von B12- und Eisen-Tabletten bestens ausgleichen kann.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Bei Depressionen: Reden statt verzweifeln

Geduld, Langmut und die richtigen Helfer sind gefragt

Kurzerhand wurde die Georgi-Kurhalle umgebaut. Der Andrang bei der Auftaktveranstaltung zur Informationsreihe Depression war deutlich größer als erwartet. Etwa 200 Besucher, das überraschte auch Organisator Bürgermeister Thomas Ullmann und es bestärkte ihn in seinem Projekt.
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